Kraniche in und um Horst

Das Gebiet des „Oldenburger Sees“ steht unter Naturschutz und ist eines der bedeutendsten Kranich-Sammelplätze in Schleswig-Holstein

Größe: bis 130 cm
Spannweite: bis 220 cm
Gewicht: 4,5 - 6,5 kg
Geschlechtsreif: frühestens im 3. Jahr
Brutbeginn: Anfang März bis Mitte Mai
Eizahl: 2 (1 -3)
Eibebrütung: 28 - 30 Tage
Jungenaufzucht: Nestflüchter, ca. 70 Tage bis zum Flüggewerden
Nahrung: Jungvögel in den ersten Wochen: tierische Nahrung wie Insekten, Würmer, Schnecken, später überwiegend pflanzliche Nahrung und Erntereste (z.B. Mais)
Jahreszyklus: Zugvögel: November Abzug ins Überwinterungsgebiet Spanien; Rückkehr Februar/März
Schutzmaßnahmen: Erhalt und Schutz intakter Feuchtgebiete, Renaturierung entwässerter Moore und Sümpfe, Verhinderung von Störungen der Brut- und Nahrungsreviere sowie der Rastplätze

 

© Heinz Thoms/WWF
© Heinz Thoms/WWF

Balztänze

Kraniche gehören aufgrund ihrer Größe, ihrer anmutigen Balztänze und ihrer Rufe zu den auffälligsten Erscheinungen der norddeutschen Sümpfe und Moore. Schon im zeitigen Frühjahr, wenn die Kraniche aus ihren Winterquartieren zurückkehren, ertönen ihre schmetternden, trompetenartigen Rufe. Über Kilometer hinweg sind diese Rufe zu hören. Sie dienen der Balz, der Verständigung und der Revierabgrenzung.

 

© Udo Walz
© Udo Walz

Brutgebiete

Kraniche errichten ihre Nester auf dem Boden. Um trotzdem vor Feinden geschützt zu sein, sind sie auf großflächige, intakte Feuchtgebiete angewiesen, deren Wasserstand Füchse, Wildschweine, wildernde Hunde, aber auch den Menschen fernhält. Bevorzugte Brutgebiete sind daher Moore, Sümpfe, Bruchwälder und Verlandungszonen von Seen.

Aufzucht der Jungen

Das Kranichpaar bebrütet das Gehege 4 Wochen lang abwechselnd. Die Jungen werden schon am ersten Tag nach der Schlupf von den Eltern in der engeren Umgebung des Nestes auf Nahrungssuche geführt. Später erweitert sich der Radius, und „zu Fuß“ erschließt sich die Kranichfamilie das Nahrungsgebiet. Sie sind in diesen Wochen sehr störungsanfällig. Daher ist das Naturschutzgebiet „Oldenburger See“ großflächig für den Besucherverkehr gesperrt. So können die Kraniche auf den Wiesen und Feldern in Ruhe Nahrung zu sich nehmen und Kraft für den Zug nach Süden in die Überwinterungsgebiete sammeln.

© Thomas Neumann/WWF
© Thomas Neumann/WWF

Oldenburger See

Der ehemals entwässerte Oldenburger See konnte sich dank der Renaturierungsmaßnahmen zu einem Brutgebiet für Kraniche entwickeln.

In den 80er Jahren kaufte der Kreis Herzogtum Lauenburg und die Umweltstiftung WWF-Deutschland dort Flächen auf, um dann den Wasserstand anheben zu können. 1986 wurde das Gebiet zum Naturschutzgebiet erklärt. Die Renaturierung des Oldenburger Sees hatte noch einen weiteren Effekt: zunehmend wird der See von ziehenden Kranichen als Schlafplatz während des Zuges genutzt. Im knietiefen Wasser stehend sind sie nachts vor Feinden sicher. Tagsüber suchen die Vögel auf den umliegenden Wiesen und Feldern nach Nahrung. Im Herbst übernachten hier inzwischen einige Hundert Tiere. Vom Oldenburger Ringwall aus kann man von Ende September bis Mitte November abends und frühmorgens den An- und Abflug der Kraniche beobachten, ohne die Tiere dabei zu stören. Ab Mitte November ziehen die Kraniche dann in keilförmiger Flugbahn nach Spanien weiter.

© Umweltstiftung WWF-Deutschland

Weitere Informationen erhalten Sie bei der
Stiftung WWF-Deutschland
Naturschutzstelle Nord
Hauptstrasse 144, 23879 Mölln

oder im Internet:

WWF
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